Ablauf einer Muslimischen Bestattung 

 

 

        Die Bestattung von Muslimen folgt bestimmten religiösen Riten und Traditionen, die sich von den in                            westlichen Kulturen üblichen Bestattungen unterscheiden. Hier ist ein detaillierter Überblick über den Ablauf          einer muslimischen Bestattung:

 

        1. Vor dem Tod:

  • Glaubensbekenntnis (Shahada): Wenn ein Muslim im Sterben liegt, werden ihm die Worte des islamischen Glaubensbekenntnisses (Shahada) ins Ohr geflüstert: "La ilaha illa Allah, Muhammadun rasulu Allah" (Es gibt keinen Gott außer Allah, Muhammad ist sein Gesandter). Dies soll dem Sterbenden helfen, sich im Moment des Todes an seinen Glauben zu erinnern.

         2. Nach dem Tod:

  • Schnelle Bestattung: Im Islam ist es üblich, den Verstorbenen so schnell wie möglich zu bestatten, idealerweise innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod. Dies ist jedoch in Deutschland aufgrund gesetzlicher Bestimmungen (z.B. der notwendigen Ausstellung einer Todesbescheinigung) oft nicht möglich.
  • Waschung (Ghusl): Der Leichnam wird rituell gewaschen (Ghusl) von Personen des gleichen Geschlechts wie der Verstorbene. Die Waschung erfolgt nach bestimmten rituellen Vorgaben und dient der rituellen Reinigung des Verstorbenen.
  • Einhüllung (Kafan): Nach der Waschung wird der Leichnam in weiße, nahtlose Leinentücher (Kafan) eingehüllt. Es wird kein Sarg verwendet, es sei denn, dies ist aufgrund lokaler Gesetze oder besonderer Umstände erforderlich.
  • Totengebet (Salat al-Janazah): Es wird ein spezielles Totengebet (Salat al-Janazah) für den Verstorbenen gesprochen. Dieses Gebet wird in der Regel in der Moschee oder am Friedhof verrichtet und beinhaltet Bitten um Vergebung und Barmherzigkeit für den Verstorbenen.

         3. Beerdigung:

  • Ausrichtung nach Mekka: Der Leichnam wird so im Grab platziert, dass das Gesicht des Verstorbenen in Richtung Mekka (der Kaaba) ausgerichtet ist.
  • Sarglose Bestattung: Traditionell erfolgt die Beerdigung sarglos, wobei der in die Leinentücher gehüllte Leichnam direkt in das Grab gelegt wird. In Deutschland ist die sarglose Bestattung unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, jedoch nicht überall. Wenn ein Sarg verwendet werden muss, sollte er möglichst schlicht sein.
  • Grablegung: Nach der Grablegung wird das Grab mit Erde bedeckt. Es ist üblich, dass die Anwesenden jeweils drei Handvoll Erde in das Grab werfen.
  • Gebete am Grab: Nach der Beerdigung werden am Grab Gebete gesprochen und der Verstorbene wird um Vergebung gebeten.

         Wichtige Aspekte:

  • Sargpflicht in Deutschland: In Deutschland besteht grundsätzlich Sargpflicht. Allerdings gibt es in einigen Bundesländern Ausnahmen für Muslime, die eine sarglose Bestattung ermöglichen. Es ist wichtig, sich bei der zuständigen Friedhofsverwaltung und einem Bestattungsunternehmen zu informieren.
  • Friedhöfe: Viele Friedhöfe in Deutschland verfügen über separate Gräberfelder für Muslime, die eine Bestattung nach islamischen Riten ermöglichen.
  • Bestattungsunternehmen: Es gibt spezialisierte Bestattungsunternehmen, die sich mit den islamischen Bestattungsriten auskennen und die notwendigen Formalitäten erledigen können.

      Zusammenfassend lässt sich sagen: Die muslimische Bestattung ist ein wichtiger religiöser Ritus, der den              Verstorbenen auf seinem letzten Weg begleitet und ihm die ewige Ruhe im Jenseits sichern soll. Die                           Einhaltung der rituellen Waschungen, die sarglose Bestattung (wenn möglich) und die Ausrichtung nach                   Mekka sind zentrale Elemente dieser Tradition. Es ist ratsam, sich frühzeitig mit den örtlichen Gegebenheiten           und Bestimmungen auseinanderzusetzen, um eine Bestattung im Einklang mit den islamischen Vorschriften           zu gewährleisten. 

 

 

 

 

 

 

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