Zeugen Jehovas Bestattungskultur

Was sind die Zeugen Jehovas?

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche, chiliastisch ausgerichtete Religionsgemeinschaft, welche sich kirchlich organisiert. Sie liegen christlichen Vorstellungen zugrunde, unterscheiden sich jedoch in vielerlei Hinsicht vom Christentum. Zeugen Jehovas gehen aus der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher hervor, die im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten gegründet wurde. Zeugen Jehovas sind durch ihre ausgeprägte Missionstätigkeit sowie ihre Ablehnung von Bluttransfusionen und das Nichtbegehen religiöser Feier- und Festtage, außer dem Abendmahl, bekannt. Zudem lehnen sie Geburtstage ab. Die Zeugen Jehovas führen ihre Missionstätigkeit durch das Verteilen von Zeitschriften aus.

 

Jehovas Zeugen halten sich so eng wie möglich an die christlichen Lehren, die Jesus gelehrt hat und nach denen seine Apostel gelebt haben. Dies sind einige ihrer Glaubenslehren:

 

Gott – Sie beten ihren Gott Jehova an, welcher gleichzeitig der Gott von Abraham, Moses und Jesus ist.

Bibel – Für die Zeugen Jehovas ist die Bibel die Botschaft von Gott an die Menschheit.

Jesus – Sie halten sich an die Lehren und das Beispiel von Jesus Christus. Jehovas‘ Zeugen sind Christen, glauben jedoch nicht, dass Jesus der allmächtige Gott ist.

Das Reich Gottes – Das Königreich Gottes ist eine reale Regierung im Himmel und sie wird alle Regierungen auf der Erde ablösen.

Rettung – Die Erlösung von Sünde und Tod ist nur durch den Opfertod Jesu Christi möglich. Man kann nur gerettet werden, wenn man an Jesus glaubt, sein Leben umstellt und sich taufen lässt.

Himmel – Zeugen Jehovas glauben, dass Jehova, Jesus und die treuen Engel im Himmel leben. Nur 144.000 Menschen werden nach ihrem Tod im Himmel leben und mit Jesus regieren.

Tod – Wer stirbt, hört auf zu existieren. Gott wird Milliarden Menschen wieder auferwecken und wer ihm dann nicht folgen will, wird für immer vernichtet.

 

 

Was ist bei der Bestattung zu beachten?

Jehovas Zeugen halten sich an die christlichen Lehren. Sie beten zu Gott, den sie Jehova nennen. Die Zeugen Jehovas glauben nicht an die unsterbliche Seele oder die Hölle. Nach ihrer Ansicht hört der Mensch mit dem Tod auf zu existieren, er empfindet weder Kummer noch Schmerz. Gott kann aber Menschen aus dem Tod auferwecken. Totenwachen, Totenfeste, jährliche Gedenkfeiern, Opfergaben für die Toten, Gespräche mit und Bitten an die Toten werden abgelehnt. Beim Umgang mit Verstorbenen und der Bestattung gibt es keine großen Besonderheiten. Sowohl Erdbestattung als auch Einäscherung sind erlaubt. 

 

Trauerfeier schlicht und bescheiden

Normalerweise veranstalten die Trauernden  im Gotteshaus, „Königreichssaal“ genannt, im Krematorium oder am Grab eine persönliche Feier: Ein Prediger hält eine Traueransprache, die Gemeinde betet und singt Lieder aus dem Gesangbuch.  Weltliche Musikstücke werden nicht gespielt. Trauerfeiern dienen dazu, Mitgefühl zu zeigen. Die Bestattungen sind schlicht: Kein Blumenschmuck, die Kleider des Verstorbenen und der trauernden Gläubigen dezent.

Bei Aufbahrung und Begräbnis dürfen keine Kreuze verwendet werden: Nach dem Glauben der Zeugen Jehovas starb Jesus nämlich nicht am Kreuz, sondern an einem Pfahl.

Wie üblich folgt am Grab oft noch eine kurze Grabrede, aber die Trauernden werfen keine Erde auf den Sarg.

Wichtige Details zum Thema „Friedhof und Bestattung“, insbesondere auch der Zeugen Jehovas, mit zahlreichen Praxistipps, Beispielen und Hinweisen zur Rechtsprechung finden Sie im Friedhofs- und Bestattungswesen.

Autor: Astrid Hedrich 

 

Wie stehen Jehovas Zeugen zu Trauerfeiern?

Es ist ganz natürlich, um einen geliebten Verstorbenen zu trauern. Auch Jesu Jünger empfanden bei einem Todesfall Schmerz (Johannes 11:33-35, 38; Apostelgeschichte 8:2; 9:39). Darum nutzen wir eine Trauerfeier nicht als Gelegenheit, um ausgelassen zu feiern, sondern um Mitgefühl zu zeigen (Prediger 3:1, 4; 7:1-4; Römer 12:15).

Die Verstorbenen sind ohne Bewusstsein. Wir meiden – unabhängig von Herkunft und Kultur – alle Sitten und Bräuche, die in der Vorstellung wurzeln, die Toten seien bei Bewusstsein und könnten etwas für oder gegen die Lebenden tun (Prediger 9:5, 6, 10). Dazu gehören unter anderem: Totenwachen, Totenfeste, jährliche Gedenkfeiern, Opfergaben für die Toten, Gespräche mit und Bitten an die Toten sowie Witwenrituale. Wir vermeiden alle diese Sitten und Bräuche und gehorchen dabei dem biblischen Gebot: „Sondert euch ab, ... und hört auf, das Unreine anzurühren“ (2. Korinther 6:17).

Es gibt Hoffnung für die Verstorbenen. Die Bibel lehrt, dass es eine Auferstehung geben wird und eine Zeit kommt, in der der Tod nicht mehr sein wird (Apostelgeschichte 24:15; Offenbarung 21:4). Wie schon den ersten Christen hilft diese Hoffnung auch uns, auf übertriebene Trauerbekundungen zu verzichten (1. Thessalonicher 4:13).

Die Bibel rät zur Bescheidenheit (Sprüche 11:2). Unserer Meinung nach sollte eine Trauerfeier keine Gelegenheit zur „Prahlerei“ mit sozialer Stellung und Reichtum sein (1. Johannes 2:16, Fn.). Wir veranstalten keine aufwendigen Trauerfeiern, die hauptsächlich der Unterhaltung dienen oder bei denen die Angehörigen die Anwesenden mit übertrieben teuren Särgen und Kleidung beeindrucken wollen.

Wir versuchen nicht, anderen unsere Ansichten über Trauerfeiern aufzuzwingen. In dieser Hinsicht folgen wir dem Grundsatz: „Jeder von uns [wird] für sich selbst Gott Rechenschaft ablegen“ (Römer 14:12). Wenn wir jedoch die Gelegenheit erhalten, erklären wir gerne unsere Ansichten „mit Milde und tiefem Respekt“ (1. Petrus 3:15).

 

Wie läuft eine Trauerfeier bei Jehovas Zeugen ab?

Ort: Wenn sich eine Familie für eine Trauerfeier entscheidet, legt sie auch den Ort dafür fest: in einem Königreichssaal, einer Trauerhalle, einer Privatwohnung, einem Krematorium oder am Grab.

Trauerrede: In einer Ansprache wird erklärt, was die Bibel über den Tod und die Hoffnung auf eine Auferstehung sagt. Sie soll den Trauernden Trost zusprechen (Johannes 11:25; Römer 5:12; 2. Petrus 3:13). Die Gedenkansprache bietet die Gelegenheit, die guten Eigenschaften des Verstorbenen in Erinnerung zu rufen. Beispielsweise können Erfahrungen aus dem Leben dieser glaubenstreuen Person hervorgehoben werden, die den Zuhörern Mut machen (2. Samuel 1:17-27).

Üblicherweise wird ein christliches Lied gesungen (Kolosser 3:16). Die Trauerrede endet mit einem tröstenden Gebet (Philipper 4:6, 7).

Gebühren und Kollekten: Wir berechnen weder Gebühren für religiöse Dienste wie Gedenkansprachen, noch führen wir bei unseren Gottesdiensten Kollekten durch (Matthäus 10:8).

Anwesende: Zu einer Trauerfeier in einem Königreichssaal ist jeder willkommen. Wie unsere Gottesdienste sind auch unsere Trauerfeiern öffentlich.

 

Gehen Zeugen Jehovas zu Trauerfeiern anderer Konfessionen?

Jeder Zeuge Jehovas entscheidet für sich selbst – gestützt auf sein eigenes, von der Bibel geprägtes Gewissen (1. Timotheus 1:19). Wir beteiligen uns jedoch nicht an religiösen Zeremonien, die nach unserem Empfinden nicht im Einklang mit der Bibel sind (2. Korinther 6:14-17)

 

 

Quellen:

- © 2019 Watchtower Bible and Tract Society of Pennsylvania. Alle Rechte vorbehalten.

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- https://www.stilvolle-grabsteine.de/ratgeber/beerdigung-zeugen-jehovas)

(Quelle: https://www.weka.de/hauptamt-kaemmerei/zeugen-jehovas-bestatten/)