Freie Trauerfeiern Möglich ?
Freie Trauerfeiern, insbesondere solche im Freien, bieten eine sehr persönliche und individuelle Möglichkeit, Abschied zu nehmen. Sie lösen sich von den starren Traditionen kirchlicher Zeremonien und ermöglichen es, den Fokus ganz auf das Leben und die Persönlichkeit des Verstorbenen zu legen.
Eine freie Trauerfeier ist eine nicht-konfessionelle Abschiedszeremonie, die von einem freien Trauerredner oder einer freien Trauerrednerin geleitet wird. Im Gegensatz zu kirchlichen Bestattungen gibt es hier keine festen Rituale oder vorgeschriebene Abläufe. Die Gestaltung ist maßgeschneidert und orientiert sich an den Wünschen des Verstorbenen und der Hinterbliebenen.
Trauerfeiern im Freien werden immer beliebter, da sie eine besondere Atmosphäre schaffen und oft als naturverbunden und tröstlich empfunden werden. Hier sind verschiedene Möglichkeiten und Optionen:
1. Auf dem Friedhof (am Grab oder auf einer Wiese):
Am Grab: Eine ausführliche oder kurze Trauerrede kann direkt am Grab gehalten werden. Dies ist eine oft gewählte Variante, da sie den Ort der Beisetzung direkt einbezieht.
Friedhofswiese/andere Bereiche: Viele Friedhöfe bieten mittlerweile spezielle Flächen oder Abschnitte für freie Trauerfeiern an, die mehr Raum und Gestaltungsmöglichkeiten bieten als nur der Bereich direkt am Grab.
Vorteile: Direkte Nähe zur Grabstätte, oft schon vorhandene Infrastruktur (Wege, ggf. Toiletten).
Herausforderungen: Wetterabhängigkeit (Regen, Kälte, Hitze), begrenzte Sitzmöglichkeiten, manchmal Lärm durch andere Friedhofsaktivitäten, und die Friedhofssatzung kann Einschränkungen mit sich bringen (z.B. Dauer der Verweildauer an der Grabstelle).
2. Im Bestattungswald (Friedwald, RuheForst etc.):
Naturbestattung: Hier findet die Beisetzung der Urne direkt an einem Baum statt. Die Trauerfeier kann direkt am Bestattungsbaum oder an einem dafür vorgesehenen Andachtsplatz im Wald abgehalten werden.
Vorteile: Sehr naturnahe und friedliche Atmosphäre, oft als besonders passend für Naturliebhaber empfunden.
Herausforderungen: Nur Urnenbeisetzungen möglich, Anfahrt kann für einige Gäste schwieriger sein, begrenzte Infrastruktur (keine festen Toiletten, Bänke), Wetterabhängigkeit, eventuell Insekten.
3. Private Orte (Garten, Hof, Waldlichtung etc.):
Eigener Garten/Hof: Wenn die Möglichkeit besteht und ausreichend Platz vorhanden ist, kann eine Trauerfeier im eigenen Garten oder auf einem privaten Hof stattfinden. Dies schafft eine sehr intime und persönliche Atmosphäre.
Gemietete Locations: Es gibt auch spezielle Event-Locations, die sich für Trauerfeiern im Freien eignen, z.B. umgebaute Scheunen mit Außenbereich, Gärten von Restaurants oder Hotels, die eine entsprechende Ausstattung bieten.
Vorteile: Maximale Gestaltungsfreiheit, vertraute Umgebung, Möglichkeit für anschließendes Beisammensein (Trauerkaffee/Leichenschmaus).
Herausforderungen: Genehmigungen können erforderlich sein (insbesondere wenn es sich um öffentliche Flächen handelt oder größere Menschenmengen erwartet werden), Logistik (Bestuhlung, Catering, Toiletten), Wetterabhängigkeit.
Wichtig: Die Beisetzung selbst muss in Deutschland aufgrund des Friedhofszwangs in der Regel auf einem dafür zugelassenen Friedhof oder Bestattungswald erfolgen. Eine Beisetzung im privaten Garten ist nur in sehr seltenen Ausnahmefällen und mit Sondergenehmigung erlaubt. Die freie Trauerfeier ist die Zeremonie vor der eigentlichen Beisetzung.
4. Besondere Orte mit Bezug zum Verstorbenen:
Je nach Wunsch und Machbarkeit kann die Trauerfeier an einem Ort stattfinden, der für den Verstorbenen eine besondere Bedeutung hatte, z.B. am See, auf einem Berg (falls zugänglich und erlaubt), in einem Park. Hier müssen jedoch die jeweiligen Bestimmungen und Genehmigungen genau geprüft werden.
Die Gestaltung einer freien Trauerfeier im Freien ist nahezu grenzenlos und kann folgende Elemente umfassen:
Rede: Eine individuelle Trauerrede, die das Leben, die Persönlichkeit und die Geschichten des Verstorbenen würdigt. Diese wird von einem freien Trauerredner gehalten, der die Familie in Vorgesprächen intensiv kennenlernt.
Musik: Live-Musik (Sänger, Instrumentalist) oder abgespielte Musik, die dem Verstorbenen wichtig war.
Rituale:
Blumenwurf: Trauergäste werfen einzelne Blumen oder Blütenblätter in das Grab oder auf den Sarg/die Urne.
Lichtrituale: Entzünden von Kerzen oder das Steigenlassen von biologisch abbaubaren Luftballons (Vorsicht: nicht überall erlaubt, besonders in der Nähe von Flughäfen oder in Waldgebieten).
Symbolische Handlungen: Sand-Ritual (verschiedene Farben für Familienmitglieder), Beschreiben von Steinen, die anschließend zum Grab gelegt werden, oder das Verstreuen von Erde aus der Heimat.
Gemeinsames Gärtnern: Pflanzen eines Baumes oder Strauches an einem dafür vorgesehenen Ort (z.B. Gedenkgarten).
Persönliche Gegenstände: Das Aufstellen von Fotos, Erinnerungsstücken oder Hobby-Gegenständen des Verstorbenen, um die Atmosphäre persönlicher zu gestalten.
Einbindung der Trauergäste: Gedichte, kurze persönliche Worte, gemeinsames Singen oder Musizieren.
Trauerkaffee im Anschluss: Oft wird im Anschluss an die Zeremonie ein gemütliches Beisammensein (z.B. Picknick im Freien) organisiert, um den Austausch unter den Trauernden zu fördern.
Individualität: Die Trauerfeier kann sehr persönlich auf den Verstorbenen zugeschnitten werden.
Naturverbundenheit: Viele Menschen empfinden die Natur als tröstlich und beruhigend.
Atmosphäre: Eine freie Trauerfeier im Freien kann eine sehr offene, friedliche und helle Atmosphäre schaffen.
Flexibilität: Große Gestaltungsfreiheit bei Ablauf, Musik, Ritualen und Reden.
Weniger Konventionen: Befreit von traditionellen kirchlichen Vorgaben.
Mehr Raum: Im Freien ist oft mehr Platz für eine größere Trauergemeinde.