Innere Stärke und Stabilität
Mithilfe von Yoga können wir wieder zu innerer Stärke und Stabilität gelangen. In der Yogapraxis erfahren Trauernde die wechselseitige Verbindung von Gedanken und Empfindungen auf
körperlicher und emotionaler Ebene. Yoga kann dabei helfen, uns wieder mehr wahrzunehmen und unsere Körpersignale deuten zu lernen.
Andre Hahn, Trauerhahn.de
Die Praxis: Wie Yoga innere Stärke und Stabilität aufbaut
Yoga wirkt auf mehreren Ebenen, um innere Stärke und Stabilität zu fördern:
1. Physische Ebene (Asanas – Körperhaltungen):
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Balance-Posen:
- Übungen wie der Baum (Vrksasana), der Krieger III (Virabhadrasana III) oder der Halbmond (Ardha Chandrasana) erfordern und trainieren nicht nur die körperliche
Balance, sondern auch die mentale Konzentration und Stabilität. Wer auf einem Bein steht und dabei ruhig atmet, lernt, den Geist zu fokussieren und äußere Ablenkungen auszublenden.
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Kraftaufbauende Asanas:
- Posen wie der Brett (Phalakasana), der Stuhl (Utkatasana), die Delfin-Pose oder die verschiedenen Krieger-Variationen stärken die Muskulatur, insbesondere die
Rumpfmuskulatur (Core). Ein starker Rumpf symbolisiert und unterstützt auch eine starke innere Mitte und Stabilität.
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Erdende Haltungen:
- Stehende Haltungen wie die Berghaltung (Tadasana) oder die Grätsche mit Vorbeuge (Prasarita Padottanasana) helfen, sich "geerdet" und stabil zu fühlen. Sie
fördern das Gefühl der Verbundenheit mit dem Boden und damit eine innere Standfestigkeit.
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Verbesserung der Körperwahrnehmung (Propriozeption):
- Durch die bewusste Ausführung der Asanas lernen wir, unseren Körper besser zu spüren und kleine Ungleichgewichte wahrzunehmen und auszugleichen. Diese verbesserte
Körperwahrnehmung überträgt sich auch auf die Fähigkeit, innere Ungleichgewichte zu erkennen.
2. Mentale Ebene (Konzentration und Achtsamkeit):
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Fokus und Konzentration (Dharana):
- Yoga-Asanas erfordern Konzentration auf die Ausrichtung des Körpers und den Atem. Dies trainiert den Geist, im Hier und Jetzt zu bleiben und nicht in Gedanken an
Vergangenheit oder Zukunft abzuschweifen. Ein fokussierter Geist ist weniger anfällig für Unruhe.
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Achtsamkeit (Smrti):
- Die Yogapraxis schult die Achtsamkeit, d.h. das bewusste Wahrnehmen von Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen, ohne sie zu bewerten. Dies schafft einen
Abstand zu negativen Emotionen und ermöglicht es, sie zu beobachten, anstatt sich von ihnen überwältigen zu lassen.
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Umgang mit Herausforderungen:
- Wenn eine Asana anspruchsvoll ist, lernen wir, mit dem Unbehagen umzugehen, tief zu atmen und mental stark zu bleiben, anstatt aufzugeben. Diese Fähigkeit, die
eigene Komfortzone zu erweitern, stärkt die innere Widerstandsfähigkeit.
3. Energetische Ebene (Pranayama – Atemübungen):
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Atemkontrolle:
- Pranayama-Techniken wie Ujjayi-Atmung (Ozean-Atem), Nadi Shodhana (Wechselatmung) oder Kapalabhati (Feueratem) wirken direkt auf das Nervensystem.
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Beruhigende Atemtechniken
- reduzieren Stress und Angst, was zu einem Gefühl der inneren Ruhe und Stabilität führt.
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Belebende Atemtechniken
- können Energie freisetzen und das Gefühl von Vitalität und Stärke steigern.
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Verbindung von Atem und Geist:
- Der Atem ist eine Brücke zwischen Körper und Geist. Durch die bewusste Lenkung des Atems können wir den Geist beruhigen und zentrieren, was direkt zu innerer
Stabilität führt.
4. Spirituelle und Emotionale Ebene (Meditation und Selbstreflexion):
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Meditation (Dhyana):
- Die Meditationspraxis ist der Kern zur Entwicklung innerer Stärke. Durch regelmäßiges Meditieren lernen wir:
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Emotionale Regulation:
- Gefühle wahrzunehmen, ohne von ihnen mitgerissen zu werden.
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Klarheit des Geistes:
- Gedankenmuster zu erkennen und sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen.
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Selbst-Mitgefühl:
- Eine wohlwollendere Haltung zu sich selbst zu entwickeln.
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Verbindung zum inneren Kern:
- Einen Zugang zu einer tiefen Quelle der Ruhe und Stärke im Inneren zu finden, die unberührt von äußeren Umständen bleibt.