Kann ich meine sterblichen Überreste für Lehr- und Forschungszwecke spenden?
Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
vielen Menschen ist es ein besonderes Anliegen, auch über das eigene Leben hinaus einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Eine Möglichkeit dazu ist die Körperspende an die Wissenschaft. Damit entscheiden Sie sich, Ihren Körper nach Ihrem Ableben der medizinischen Lehre und Forschung zur Verfügung zu stellen.
Wenn Sie sich für eine Körperspende entscheiden, übergeben Sie Ihren Körper nach Ihrem Tod einem medizinischen Institut einer Universität. Dort wird er von Studierenden genutzt, um die menschliche Anatomie zu erlernen – das Fundament jeder ärztlichen Ausbildung. Auch erfahrene Ärzte profitieren davon, indem sie an den Präparaten neue Operationstechniken und Therapieverfahren üben und weiterentwickeln. Ihr Körper wird so zu einem unschätzbaren Lehrbuch und Forschungsinstrument.
Die Entscheidung für eine Körperspende ist eine sehr persönliche und muss zu Lebzeiten und in vollem Bewusstsein von Ihnen selbst getroffen werden. Ihre Angehörigen können diese Entscheidung nach Ihrem Tod leider nicht mehr für Sie treffen.
Der Weg dorthin führt über eine direkte Kontaktaufnahme mit einem medizinischen Institut, das Körperspenden annimmt. In unserer Region ist dies beispielsweise das Institut in Lübeck oder andere Institute in Deutschland, die für Sie in Frage kommen könnten. Dort erhalten Sie alle notwendigen Informationen und Unterlagen für eine entsprechende Vereinbarung oder Willenserklärung.
Es gibt einige wichtige Punkte, die mit einer Körperspende verbunden sind:
Keine Vergütung: Eine Körperspende erfolgt in der Regel unentgeltlich.
Kostenbeteiligung: Die meisten Institute erheben einen Kostenbeitrag, um die anfallenden Auslagen für die Überführung, Einäscherung und die spätere Beisetzung der Urne zu decken. Die genaue Höhe variiert je nach Institut.
Voraussetzungen des Instituts: Die Institute haben bestimmte Kriterien für die Annahme einer Spende. Dazu können der Wohnort (wegen des Transportwegs), der allgemeine Gesundheitszustand (z.B. keine bestimmten Infektionskrankheiten oder schwere unfallbedingte Verletzungen) oder das Fehlen einer vorherigen Organentnahme oder Obduktion gehören.
Ablauf nach dem Tod: Nach der Nutzung für Lehre und Forschung, die Monate oder auch Jahre dauern kann, erfolgt die Bestattung Ihrer sterblichen Überreste. Diese wird vom Institut organisiert und ist in den meisten Fällen eine Feuerbestattung mit anschließender Beisetzung der Urne auf einem speziellen Gräberfeld des Instituts, oft in einem Gemeinschaftsgrab. Eine traditionelle Aufbahrung oder eine individuelle Beisetzung, wie Sie es vielleicht von einer klassischen Bestattung kennen, ist in diesem Fall nicht vorgesehen.
Kommunikation mit Angehörigen: Es ist sehr wichtig, Ihre Familie und engen Vertrauten über Ihre Entscheidung zu informieren. Sie sind die Ersten, die im Sterbefall das Institut benachrichtigen müssen, damit die Körperspende erfolgen kann. Dies hilft auch Ihren Angehörigen, sich auf diesen besonderen Abschied einzustellen.
Wir stehen Ihnen selbstverständlich beratend zur Seite, wenn Sie diesen Weg für sich in Erwägung ziehen. Wir können Ihnen erste Anlaufstellen nennen und Sie bei den organisatorischen Schritten nach dem Todesfall unterstützen. Eine Körperspende ist eine wertvolle Entscheidung, die weit über Ihr Leben hinaus wirkt.