Wer hilft mir in der Trauerbewältigung?

Es ist sehr wichtig zu wissen, dass das Bestattungsinstitut zwar bei den praktischen und organisatorischen Aspekten des Abschieds und der Beerdigung hilft, die eigentliche Trauerbegleitung aber weit über deren Aufgabenbereich hinausgeht. Glücklicherweise gibt es in Deutschland ein breites Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten für Trauernde.

Hier sind die wichtigsten Anlaufstellen und Hilfsangebote, die Ihnen in der Trauerbegleitung zur Seite stehen können:

1. Professionelle Trauerbegleiter/innen:

* Ausgebildete Trauerbegleiter/innen: Dies sind Personen, die eine spezifische Weiterbildung in Trauerbegleitung absolviert haben. Sie bieten Einzelgespräche an und begleiten Trauernde durch ihren individuellen Trauerprozess. Sie sind oft in Hospizen, kirchlichen Einrichtungen, bei Wohlfahrtsverbänden oder in eigener Praxis tätig.

* Psychologische Psychotherapeut/innen: Wenn die Trauer sehr stark ist und zu einer Depression, Angststörung oder einer komplizierten Trauer wird, kann eine psychotherapeutische Begleitung notwendig sein. Sie haben die nötige Qualifikation, um psychische Erkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln, die im Zusammenhang mit Trauer entstehen können.

* Seelsorger/innen: Kirchliche Gemeinden (evangelisch, katholisch und andere Konfessionen) bieten Seelsorgegespräche an. Diese können auch von Menschen in Anspruch genommen werden, die nicht aktiv in der Kirche sind.

2. Trauergruppen und Selbsthilfegruppen:

* Trauergruppen: Dies sind geleitete Gruppen, in denen sich Menschen mit ähnlichen Verlusterfahrungen austauschen können. Sie bieten einen geschützten Raum für Trauer, Verständnis und gegenseitige Unterstützung. Die Gruppen werden oft von ausgebildeten Trauerbegleitern geleitet und sind über einen bestimmten Zeitraum (z.B. mehrere Wochen oder Monate) angelegt.

* Trauercafés: Hierbei handelt es sich oft um offene Treffpunkte, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Sie bieten eine lockere Atmosphäre für Gespräche bei Kaffee und Kuchen und ermöglichen den Austausch mit anderen Betroffenen.

* Selbsthilfegruppen für spezifische Verluste: Es gibt spezialisierte Gruppen für:

   * Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister  Für Eltern, die ein Kind verloren haben, und für trauernde Geschwister.

   * Verwitwete: Gruppen und Portale speziell für Menschen, die ihren Lebenspartner verloren haben 

   * Trauernde nach Suizid : Für Angehörige, die einen geliebten Menschen durch Suizid verloren haben.

   * Sternenkinder-Eltern: Für Eltern, die ihr Kind vor, während oder kurz nach der Geburt verloren haben.

3. Online-Angebote:

* Telefonseelsorge: Ein kostenloses, anonymes und rund um die Uhr erreichbares Angebot per Telefon (0800-111 0 111 und 0800-111 0 222), E-Mail oder Chat. Ideal für den akuten Redebedarf.

* Online-Trauerberatung: Viele Organisationen und auch private Trauerbegleiter bieten Online-Beratung per Video, Chat oder E-Mail an. Dies kann eine gute Option sein, wenn die persönliche Anwesenheit schwierig ist oder man sich zunächst anonym austauschen möchte.

* Online-Selbsthilfegruppen und Foren: Es gibt Plattformen, auf denen sich Trauernde virtuell austauschen können.

4. Hospizdienste:

* Auch wenn Hospizdienste primär für die Begleitung Sterbender zuständig sind, bieten viele Hospize auch Trauerbegleitung für die Angehörigen nach dem Tod an. Sie haben oft gut ausgebildete ehrenamtliche und hauptamtliche Trauerbegleiter.

5. Ärzte und Hausärzte:

* Ihr Hausarzt kann eine erste Anlaufstelle sein, um über Ihre Trauer zu sprechen. Er kann Sie auch an weitere Spezialisten oder Angebote weitervermitteln.

* Kirchliche Einrichtungen: Erkundigen Sie sich bei Ihrer evangelischen oder katholischen Kirchengemeinde (oder anderen religiösen Gemeinschaften, denen Sie angehören). Diese haben oft eigene Angebote oder können Adressen vermitteln.

* Krankenkassen: Manche Krankenkassen bieten selbst Leistungen an oder können Ihnen Auskunft über regionale Angebote geben.

* Sozialämter/Beratungsstellen: Auch kommunale Sozialämter oder allgemeine Beratungsstellen können Ihnen Informationen zu lokalen Hilfsangeboten geben.

Wichtiger Hinweis:

Es ist keine Schwäche, sich Hilfe in der Trauer zu suchen. Ganz im Gegenteil, es ist ein Zeichen von Stärke und Selbstfürsorge, die notwendige Unterstützung anzunehmen, um diesen schwierigen Lebensabschnitt zu bewältigen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, und scheuen Sie sich nicht, verschiedene Angebote auszuprobieren, um das zu finden, was Ihnen am besten hilft.